Warum Selbstfürsorge für Mütter so wichtig ist und wie sie gelingt
Du bist ausgebrannt. Erschöpft. Dir dröhnen die Ohren vom Kinderlärm. Du kannst nicht mal alleine aufs Klo gehen. In Ruhe in der Badewanne liegen? Mit einem Buch? Puh. Das ist schon ziemlich lange her. Das Essen, das du liebevoll kochst, wird verschmäht. Für jeden freundlichen Vorschlag kassierst du Widerworte. Kinderarzt, Kita, Job, Partner, Verwandtschaft, Freunde.
Alle haben sie Erwartungen, Ansprüche, Wünsche. Überall Termindruck. Bloß nichts vergessen. Die Verantwortung für Brotdosen, Rücksackinhalt, Sommerurlaub– all das lastet schwer auf deinen Schultern.
Und wenn du dann doch mal Zeit für dich hast – eine halbe Stunde alleine in der Stadt. Was machst du dann?
Doch noch mal schnell schauen, ob du Schuhe für den Frühling in der passenden Größe für dein Kind bekommst?
Und wenn du die halbe Stunde alleine zu Hause hast – was machst du dann? Aha. Schnell die Wäsche legen. Überall kurz durchsaugen. Lüften. Essen vorbereiten.
Und wenn du … doch mal in Ruhe sitzen bleibst, um in Stille Kaffee zu trinken. Wie fühlt sich das an?
Sticht da nicht doch irgendwo ein klitzekleines bisschen schlechtes Gewissen? Schließlich ist die To-do-Liste lang genug. Wocheneinkauf, Kindergeburtstag, Spülmaschine – die machen sich nicht von selbst. Die lauern und warten. Die wollen erledigt, vorbereitet und ausgeräumt werden.
Selbstfürsorge vs. Egoismus
Wieso braucht es Selbstfürsorge?
Wie sollst du auch das noch unterkriegen? Die Kinder brauchen nun mal Unterstützung! Das wäre doch egoistisch. Du bist schließlich tugendhaft und aufopferungsvoll. Du willst eine gute Mutter sein. Du willst für dein Kind das Allerbeste!
Stoppstoppstopp.
Selbstfürsorge und Selbstliebe haben absolut nichts mit Egoismus zu tun.
Im gesellschaftlichen Bewusstsein wabert so eine unterschwellige Angst vor Egoismus herum: Selbstliebe hat den Ruf, böse zu machen, rücksichtslos, größenwahnsinnig.
Was aber am wichtigsten zu schreiben ist:
Wenn du endlich anfängst, für dein persönliches Glück selbst die Verantwortung zu übernehmen, gibst du sie nicht mehr unbewusst an deinen Partner, dein Kind und deine übrigen Mitmenschen ab.
Wenn du immer nur die Schuld im Außen suchst, hast du eine prima Ausrede dafür, nicht selbst handeln zu müssen, oder?
Du machst mich unglücklich! Du machst mir schlechte Laune! Du frustrierst mich mit deinem Verhalten! Das ist alles Blödsinn. Dein Kind oder dein Partner sind nicht für deine Laune verantwortlich. Nimm dein Glück lieber selbst in die Hand, anstatt dein Kind damit zu belasten.
Dich selbst gut zu behandeln, ist also absolut gar nichts, das eines schlechten Gewissens bedürfte. Im Gegenteil: Es motiviert, entlastet dich und andere und wirkt sich positiv auf deinen gesamten Alltag aus.
Raus aus der Erwartungshaltung
Niemand wird plötzlich an der Tür klingeln und dir eine Stunde Entspannung schenken. Werde selbst aktiv. Kein anderer kann so gut für dich sorgen wie du selbst – denn keiner kennt dich und deine Bedürfnisse besser. (Wenn dich doch ein anderer besser kennt – umso schlimmer! Sich selbst zu fühlen und wirklich wahrzunehmen, ist Grundvoraussetzung für nachhaltige Selbstfürsorge.)
Wo kommt das angeknackste Selbstwertgefühl her?
Du wurdest nicht mit angeknackstem Selbstwertgefühl geboren. Die Einstellung zu dir selbst ist erlernt und kann sich jederzeit ändern. Wurden deine Bedürfnisse als Baby und Kleinkind abgelehnt, lächerlich gemacht oder ignoriert? Oder wurdest du nicht in deinen eigenen Interessen und Anlagen gefördert? Wurdest du zu wenig oder kaum wertgeschätzt? Dann verkümmert dein Selbstbewusstsein.
Die gute Nachricht ist: Wird ein Kind gut behandelt, wächst sein Selbstwertgefühl.
Die schlechte Nachricht ist: Erwachsene können von außen so gut behandelt werden, wie sie wollen – ohne Effekt auf den Selbstwert.
Aber die beste Nachricht: Je besser du dich als Erwachsener selbst behandelst, umso stärker wird dein Selbstwertgefühl. Und zwar nicht im Sinne von Ersatzbefriedigung wie Kleider shoppen, Partys feiern, Anerkennung für Selfies kassieren. Das ist nur oberflächlicher Müll. Der flickt kein inneres Loch.
Sondern im Sinne von: die eigenen Gefühle nicht negieren, sondern wahrnehmen und wertschätzen. Die eigenen Bedürfnisse kennen und selbstverantwortlich befriedigen, statt sie kleinzureden.
Wie kommt es deinem Kind zugute, wenn du dich selbst endlich besser behandelst?
Kinder kooperieren immer. Immer.
Du meinst, das stimmt nicht? Sie lassen sich schließlich nicht die Haare kämmen und verweigern ihr Gemüse?
Na gut. Gehorchen hat absolut nichts mit Kooperieren zu tun. Da muss ich dich enttäuschen.
Kinder kooperieren, indem sie
-uns mit ihrem Verhalten etwas mitteilen, was sie mit Worten noch nicht auszudrücken vermögen
-unsere innere Haltung übernehmen.
Kinder tun nie, was wir ihnen sagen. Sie tun immer nur, was wir tun.
Wenn du nicht für dich selbst sorgst, andere für dein Glück und deine Stimmung verantwortlich machst. Wenn du deine Bedürfnisse ignorierst, deine Gefühle verdrängst und dich permanent nur an die Erwartungen der anderen anpasst, um zu gefallen.
Sag mal ehrlich: Was für ein Vorbild bist du in dem Fall für dein Kind?
Ein Kind lernt nicht, gut für sich zu sorgen und wohlwollend mit sich selbst umzugehen, wenn sein wichtigstes Vorbild das nicht tut.
Ein Kind wird sich kaum selbst hübsch finden, wenn es lernt, das Mama permanent etwas an ihrem Äußeren auszusetzen hat.
Kein Kind lernt, seine Gedanken, Ziele und Eigenschaften realistisch und positiv einzuschätzen, wenn seine Eltern ihm vorleben, dass man eigene Leistungen kleinredet und Ziele als unerreichbaren Quatsch abtut.
Indem du dich selbst so hegst und pflegst, wie du es brauchst (ich schreibe bewusst nicht „wie du verdienst“ – daraus könnte dein innerer Griesgram ja wieder einen Strick drehen!), bist du ein großartiges Vorbild für dein Kind.
Kinder haben nach Jesper Juul (und vielen anderen Experten) permanent Zugang zum Inneresten der Eltern, zu ihrer grundsätzlichen Haltung.
Sechs Ideen, wie du Selbstfürsorge in deinen Alltag integrieren kannst
1. Lerne dich selbst besser kennen
Nimm dir den Raum und wenn es nur 15 Minuten Me Time ist. Probiere dich aus, was macht dir Spaß und erfüllt dich?
2. Perfektionismus ade!
(Mütterlicher Perfektionismus ist das Gegenteil von Selbstfürsorge. Perfektionismus ist Selbstsabotage).
3. Sorge für deine körperliche Gesundheit
Nimm Schlafen, gute Ernährung, Bewegung, Mentale Gesundheit so ernst als hinge dein Leben davon ab. Denn auf lange Sicht tut es das.
4.Reflexion der eigenen Kindheit
Ein ganz wichtiger Punkt in der Selbstfürsorge ist die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit. Dieses Thema würde hier natürlich jeden Rahmen sprengen, kann dir mein 1:1 Coaching und die INNERE KIND HEILUNG empfehlen
!Buch dir gerne ein kostenloses Beratungsgespräch! Den Link findest du auf der Startseite.
5.Achtsamkeit und Meditation
Wie Achtsamkeit es dir ermöglicht, in Kontakt mit dir selbst zu kommen und deine Bedürfnisse rechtzeitig zu erkennen, hab ich schon oben beschrieben. Aber täglich eine kurze Meditation kann auf lange Sicht zum Game Changer werden.
6.Zeit für dich
Eine einfache Lösung für Me-Time ist schlicht: Fremdbetreuung. Wie wäre mal ein Babysitter am Nachmittag, obwohl du da bist? Warum nicht?
Dann kannst du in Ruhe die Zehennägel schneiden, was basteln, Ukulele spielen üben. Und natürlich gilt die Devise: Lieber dein Kind eine Stunde länger im Kindergarten / Schule lassen, als es gehetzt und mit schlechter Laune abzuholen.
Du weißt ja: Mama gut, alles gut.
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